Bei den Landtags- und Kommunalwahlen in Bremen gilt schon seit 2011 das Wahleintrittsalter 16 Jahre. Am 9. Juni dieses Jahres aber dürfen zum ersten Mal bundesweit junge Menschen ab 16 Jahren auch an der Wahl zum Europäischen Parlament teilnehmen.
Nach der UN-Kinderrechtskonvention steht es allen Kindern und Jugendlichen zu, in allen sie betreffenden Angelegenheiten beteiligt zu werden. Dieses Recht auf Beteiligung ist seit 2021 auch in der Bremer Landesverfassung verankert. Als Interessenvertretung von Kindern und Jugendlichen machen sich Akteure wie der Bremer Jugendring und der Kinderschutzbund schon immer für mehr Beteiligung von jungen Menschen und eine Absenkung des Mindestwahlalters stark.
Damit auch unter-16-jährige Kinder und Jugendliche ihrem Interesse an parlamentarischer Politik Ausdruck verleihen können, findet bundesweit die U16 Wahl statt. Organisiert und koordiniert wird dies in Bremen vom Bremer Jugendring. Alle Interessierten unter 16 Jahre haben im Zeitraum vom 27.-31. Mai die Möglichkeit zu wählen: Dafür werden in vielen Jugendeinrichtungen Wahllokale eingerichtet.
Eines der Wahllokale befindet sich im Kinderschutzbund Bremen an der Schlachte. Anlässlich der U16 Wahl hat das Jugend- und Kinderrechtebüro des Kinderschutzbundes in Kooperation mit dem Bremer Jugendring zu einem Gespräch mit der Bürgerschaftspräsidentin Antje Grotheer eingeladen.
Antje Grotheer unterstützt die Beteiligung und Mitbestimmung von jungen Menschen an politischen Prozessen. „Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wie wichtig sie sind und wie sehr es auf sie ankommt und dass sie auch etwas bewegen können, stärkt die Selbstwirksamkeit und das Engagement. Je früher wir junge Leute einbeziehen und damit Selbstwirksamkeitserfahrung ermöglichen, umso stärker ist auch unsere Demokratie“, sagt Antje Grotheer.
Nikolai Goldschmidt, Geschäftsführer des Bremer Jugendrings, freut sich, dass es „mit knapp 30 Wahllokalen in Bremen und Bremerhaven Foren gibt, die den politischen Interessen von Kindern und Jugendlichen Raum und Stimme verschaffen. Dies ist praktische demokratische Bildung“.
Yann Fingerhut, Mitarbeiter im Jugend- und Kinderrechtebüro, bekräftigt die Bedeutung der U 16-Wahlen: „Junge Menschen haben eine Meinung zu politischen Themen und Interesse an der Gestaltung ihrer gegenwärtigen und zukünftigen Lage.“
Wahlinteressierte junge Menschen erhalten kind- und jugendgerechte Informationen zur Europawahl in den Wahllokalen. Sie können einen Wahlzettel ausfüllen und in eine Wahlurne werfen, um so spielerisch den Wahlakt nachzuvollziehen. Eine bundesweite Stimmauszählung der symbolischen Wahl junger Menschen unter 16 Jahre findet durch den Bundesjugendring statt.